Von Martina Apfelbeck
… alle Jahr wieder! Wir haben zwar noch nicht Weihnachten, doch die Frage, was wir unseren Liebsten schenken sollen, stellt sich auch an so einigen Geburtstagen, die im Jahreslauf wiederkehren.
Es soll ja persönlich sein und etwas Besonderes, am besten selbstgemacht, jedoch nicht nachgemacht … Diesen Ansprüchen genügen wir mal mehr, mal weniger.
Da ist es ganz hilfreich, wenn uns der Heilige Geist zu Hilfe kommt. Da kann dann wirklich das Pfingstwunder geschehen – eine gute Idee trifft den Geschmack des Gegenübers. Oder: Wir sprechen in der je eigenen Sprache und es kommt an, es wird gehört!
Dazu ist es nötig, sich Zeit zu nehmen, sich einzulassen auf das Geburtstagskind und genau hinzuspüren. Einmal ist mir das sehr gut gelungen. Davon erzähle ich Euch jetzt.
Der 50. Geburtstag meiner Freundin Andrea war eine große Herausforderung für mich, denn ich wollte ihr ja nicht „irgendetwas“ schenken (schließlich waren wir AssisiNiederalteichSTRBiografiearbeitReinhardMey-CouchgesprächeLebensmutigAlltagteilendeinvielem-undüberhauptFreundinnen), also begann ich zu „häkeln“. Häkeln war der Arbeitstitel meines Projektes. Wie mit dem Heiligen Geist erfüllt, entwickelte ich ein biografisches Spiel für Andrea, ein biografisches Mußespiel – so der Endtitel.
Ich brainstormte, was mir alles zu meiner Freundin einfiel – herauskamen 13 Orte, 17 Personen und 20 verschiedene Andreas (also Facetten ihrer Persönlichkeit):
- Orte – in denen sie lebte oder zu denen sie eine besondere Verbindung hat (z.B. Niederalteich)
- Personen – die in ihrem Leben wichtig sind und waren – Familie, Freunde, Wegbegleiter
- Verschiedene Andreas, z.B. Lebenskünstlerin, Inhaberin des großen Biografikums,
- an Lebensgeschichten Interessierte, an Geburtstage Denkerin, Bauzeichnerin
Dann nahm ich 50 kleine Holzscheiben und schrieb darauf mit einem Brandmalkolben all diese Begriffe. (Dabei dauerte das Schreiben bestimmt so lange wie das Finden aller 50 Begriffe!)
Ja und dann fehlte noch etwas Wesentliches: Die Spielanleitung! Was sollte sie denn mit diesen Holzscheiben machen? Es musste ein Würfel her, ein schöner großer Holzwürfel!
Zu jeder der 3 Kategorien entwickelte ich Fragen jeweils zur Vergangenheit, zur Gegenwart und zur Zukunft.
Personen:
- Wann und wo bist Du diesem Menschen das erste Mal begegnet? Wie war es?
- An welches schöne Erlebnis mit diesem Menschen kannst Du Dich erinnern?
- Wie ist die Verbindung momentan mit diesem Menschen?
- Was von diesem Menschen wirkt in Deinem Leben weiter?
- Was ist ganz konkret Euer nächstes Projekt bzw. Vorhaben?
- Wenn Du einen Tag Zeit hättest, was würdest Du gerne mit ihm/ihr machen?
Andrea:
- Wann, wo und wie bist Du dieser Andrea das erste Mal begegnet?
- An welches schöne Erlebnis kannst Du Dich mit dieser Andrea erinnern?
- Wie stark lebst Du momentan diese Andrea; wie wichtig ist diese Seite momentan?
- Was von dieser Andrea wirkt in Deinen Alltag hinein und wie?
- Welchen konkreten Plan gibt es mit dieser Andrea?
- Welche verrückte Vision könntest Du Dir mit dieser Andrea vorstellen?
Orte:
- Wann, wo genau und wie war Deine erste Begegnung mit diesem Ort?
- An welches schöne Erlebnis in Bezug auf diesen Ort erinnerst Du Dich gern?
- Wie ist Dein momentaner Bezug zu diesem Ort?
- Welche Kontakte wirken von dort aus weiter in Dein Leben?
- Welche konkreten Pläne hast Du, wenn Du an diesen Ort denkst?
- Welche Visionen hast Du, wenn Du an diesen Ort denkst? Was täte ihm gut?
Die Spielidee ist folgende:
- Die Holzscheiben werden alle mit der beschriebenen Seite nach unten auf den Tisch gelegt.
- Eine Scheibe wird zufällig ausgewählt und umgedreht.
- Der Würfel bestimmt die Frage.
- Das Spiel kann alleine oder mit ausgewählten Mitspielern gespielt werden.
- Das Spiel dauert so lange die Muße reicht.
Die wichtigste Regel des Spiels:
Die richtige Antwort kennst jeweils nur Du – somit bist Du Hauptspieler und Schiedsrichter zugleich.
Schließlich kam noch der Feinschliff und die Verpackung.
Ich schrieb die Anleitung zusammen mit meinem Glückwunsch in ein kleines Büchlein. Es blieben leere Seiten, diese sollten für Gedanken sein, die vielleicht beim Spiel kommen und festgehalten werden wollen. Anschließend verpackte ich die Holzscheiben in eine dazu passende Schachtel. Fertig war die Häkelei!
Bei der Geburtstagsfeier übergab ich dann erst mal wirklich einen kleinen Topflappen, bevor ich mein Biografisches Mußespiel (Andrea-Edition) mit Trara übergab!
Ihr Dank steht auch in diesem Buch – hinten angefügt: Ich bin mir sicher, so was Schönes hat noch nie irgendjemand zum Geburtstag bekommen. Danke fürs Häkeln!!!
Viel Muße wünscht
Martina Apfelbeck
Martina Apfelbeck
martina.apfelbeck@lebensmutig.de